Lebensmittelwissen:

Obst

Obst: Was ist das?

Als Obst bezeichnet man die essbaren Früchte und Samen von Sträuchern, Bäumen oder mehrjährigen Stauden. Während Gemüse meist von einjährigen Pflanzen stammt, ist Obst Teil einer mehrjährigen Pflanze, wie zum Beispiel eines Marillenbaums. Obst erwächst aus einer bestäubten Blüte und hat einen höheren Zuckergehalt als Gemüse.

Heimisches Obst unterteilt man in folgende Kategorien:

Kernobst

Der Begriff „Kernobst“ bezeichnet eine Gruppe von Obstsorten, die ein Kerngehäuse mit mehreren kleinen Kernen haben. Vertreter von Kernobst sind Äpfel, Birnen und Quitten.

 

Die Früchte werden gerne roh gegessen. Sie können aber auch in verschiedenen kulinarischen Zubereitungen wie Kompott, Apfelmus, Chutneys, Mehlspeisen oder Säften Verwendung finden.

Steinobst

Steinobst bezieht sich auf eine Gruppe von Obstsorten, deren essbarer Teil einen einzelnen harten Samen oder Stein im Inneren hat.

 

Typische Beispiele für Steinobst sind Kirschen, Marillen, Nektarinen, Pfirsiche und Zwetschken. Steinobst wird im Sommer gerne frisch verspeist. Um es das ganze Jahr über zu genießen, wird es als Marmelade oder in Konserven haltbar gemacht.

Beerenobst

Beeren sind sogenannte Schließfrüchte. Sie haben eine fleischige Fruchtwand, deren Samen (es sind meist mehrere) im Fruchtfleisch eingebettet sind. Beispiele sind Heidelbeeren, Johannisbeeren und Stachelbeeren.

 

Erdbeeren, Himbeeren und Brombeeren sind botanisch gesehen keine Beeren. Sie sind den echten Beeren sehr ähnlich und werden der Einfachheit als „Beerenobst“ bezeichnet. Sie tragen ihre Samen außen auf dem Fruchtkörper und sind aus botanischer Sicht Sammel(nuss)früchte.

 

Beeren zeichnen sich im Allgemeinen durch ihren süßen Geschmack, ihre Saftigkeit und ihre Vielseitigkeit in der kulinarischen Verwendung aus.

Die wichtigsten heimischen Kernobst-Arten:

Äpfel

Der Apfel ist das Lieblingsobst der Österreicherinnen und Österreicher. Zwischen 15 und 20 Kilo ist hierzulande der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch. Heimische Apfelsorten sind gut lagerfähig und ganzjährig erhältlich.


Mit Äpfeln können wir uns in Österreich mit 90 Prozent Selbstversorgungsgrad fast komplett selbst erhalten.

Die Steiermark bildet laut Grünem Bericht das größte Anbaugebiet des Landes. Hier findet der Apfel perfekte Bedingungen vor. Es werden auf 4.785 Hektar Fläche 148.320 Tonnen Äpfel produziert. Das entspricht einem Dreiviertel des gesamten Apfelanbaus, denn in ganz Österreich werden auf 6.300 Hektar Fläche 190.588 Tonnen Äpfel angebaut.


Auch in Niederösterreich, Oberösterreich und dem Burgenland werden viele Äpfel produziert. Diese Regionen bieten unterschiedliche klimatische Bedingungen und Bodentypen, die sich auf den Anbau und den Geschmack der Äpfel auswirken. Dank moderner Lagertechniken sind diese ganzjährig verfügbar.

 

Das Kernobst „Apfel“ gehört wiederum botanisch gesehen zu den Rosengewächsen. Man spricht auch von einer Scheinfrucht, weil sich das Fruchtfleisch nicht nur aus dem verdickten Fruchtblatt entwickelt (wie bei echten Früchten). Außerdem entsteht es zusätzlich aus anderen Pflanzenteilen wie dem Blütenboden.

Birnen

In Österreich gibt es auf 620 ha insgesamt 899.671 Birnbäume. Das entspricht einem Ertrag von 52.873 Tonnen pro Jahr.


Ursprünglich aus dem asiatischen Raum stammend, sind Birnen schon in der Jungsteinzeit in Europa nachgewiesen. Später sorgten die Römer für eine größere Verbreitung und machten Birnen in Europa populärer.

Mittlerweile gibt es mehr als tausend Birnensorten. Die beliebtesten Sorten hierzulande sind „Gute Luise“, „Kaiser Alexander“ und „Williams Christ“.


Auch das Kernobst „Birnen“ zählt zu den Rosengewächsen.

Die wichtigsten heimischen Steinobst-Arten:

Kirschen

In Österreich wurden im Jahr 2022 auf 265 Hektar Kirschen angebaut und 2.427 Tonnen geerntet. Dem gegenüber stehen 14.129 Tonnen Kirschen, die konsumiert wurden.


Innerhalb der letzten 20 Jahre sind die Flächen zum Anbau von Kirschen in Österreich um rund 200 Hektar gewachsen.


Die Süßkirschen wurden durch den römischen Feldherren Lucullus nach Europa gebracht. Lucullus war bekannt für seine üppigen Festmahle.

Marillen

In Österreich gibt es 703.941 Marillenbäume und 1.110 Betriebe, die auf 1.004 Hektar insgesamt 7.639 Tonnen Marillen jährlich anbauen.


Marillen kultivierte man schon vor 4.000 Jahren in China. Unter Alexander dem Großen (356 v. Chr. - 323 v. Chr.) wurden Marillen nach Griechenland gebracht. Von dort verbreiteten sie sich über ganz Europa.

Die orangen, samtig behaarten Steinfrüchte sind sehr druckempfindlich. Ihr Fruchtfleisch ist je nach Sorte weißlich, gelb oder tief -gelborange. Es löst sich bei reifen Früchten leicht vom Stein.


Typisch ist die verlaufende Naht, die die Früchte in zwei Backen teilt. Marillen sollten kalt, aber nicht eisig gelagert werden, damit ihr mildes Aroma erhalten bleibt.

Pflaumen/Zwetschken/Ringlotten

In Österreich gibt es ca. 255.000 Zwetschkenbäume und 776 Betriebe, die auf 261 Hektar insgesamt 22.000 Tonnen Zwetschken jährlich anbauen.


Pflaumen sind nicht gleich Pflaumen, denn sie sind besonders sortenreich. Dabei ist die Zwetschke eine Unterart der Pflaume.

Pflaumen schmecken sehr süß, ihr Fruchtfleisch ist saftiger und weicher als das der Zwetschke. Die Ringlotte wiederum besticht durch ihr mild säuerliches Aroma. Mirabellen hingegen sind saftig und zuckersüß. Sie harmonieren daher perfekt mit pikanten Gerichten.


Pflaumen und Zwetschken halten sich gekühlt für ca. eine Woche. Ringlotten und Mirabellen sind empfindlicher und sollten direkt nach dem Einkauf gegessen werden.

Die wichtigsten heimischen Beerenobst-Arten:

Erdbeeren

Die größten Anbauflächen für Erdbeeren befinden sich in Niederösterreich (513 Hektar Erdbeer-Erwerbsanbau) und Oberösterreich (320 Hektar). Österreichweit lag die Anbaufläche im Jahr 2022 bei 1.221 Hektar, auf denen 16.930 Tonnen Erdbeeren produziert wurden.


Erdbeeren wurden schon in der Steinzeit verspeist. Im Mittelalter waren sie besonders beliebt. Erst Mitte des 18. Jahrhunderts wurden die Urformen der heutigen Gartenerdbeere gezüchtet.

Wie der Apfel und die Birne zählt auch die Erdbeere zur Familie der Rosengewächse. Sie sind Sammelnussfrüchte. Die kleinen Punkte auf den Erdbeeren sind die Nüsse, die durch das Fruchtfleisch zu einer Frucht verbunden sind.


In Österreich, besonders in Wien, werden große Erdbeeren auch „Ananas“ genannt. Die eigentliche Ananas wird dann im Unterschied dazu als „Hawaii-Ananas“ bezeichnet.


Werden Erdbeeren unreif gepflückt, reifen sie nicht nach. Andererseits halten Erdbeeren nach der Ernte nur ein paar Tage. Die Haupterntezeit ist Juni und Juli. 

Schon gewusst, ...

… dass man nicht weiß, wie viele Obstsorten es in Österreich gibt?

Man schätzt, dass es allein zwischen 1.000 und 2.000 Apfelsorten und weitere tausende Obstsorten gibt.

 

Denn gerade beim Apfel ist die Vielfalt groß. Das liegt an den Genen der Äpfel, die sich in jeder Frucht, in jedem Kern neu zusammenfinden. Wenn aus diesem Kern ein Apfelbaum wächst, könnte man von einer neuen Sorte sprechen. Könnte, aber häufig tragen solche Bäume ungenießbare Früchte, die dann nicht als neue Sorten gelten.

Vitamine und Nährstoffe: Was ist in Obst enthalten?

Vitamine

Obst enthält verschiedene Vitamine wie Vitamin C, Vitamin A, Vitamin K und B-Vitamine.

Ballaststoffe

Obst ist reich an Ballaststoffen.

Mineralstoffe

Obst enthält eine Vielzahl von Mineralstoffen wie Kalium, Magnesium, Calcium, Phosphor. Aber auch Eisen und Zink sind in Obst enthalten.

Sekundäre Pflanzenstoffe

Obst ist reich an sekundären Pflanzenstoffen wie Flavonoide, Carotinoide und Phenolsäuren.

Wieviel Obst ist empfehlenswert?

Die Ernährungsempfehlung der WHO (Weltgesundheitsorganisation) lautet: Von Obst und Gemüse täglich mindestens fünf Portionen essen. 2 x Obst, 3 x Gemüse.

 

Der Verzehr vieler Arten von Obst und Gemüse scheint ernährungsphysiologische Vorteile zu haben. Bei gleicher Obst- und Gemüsemenge geht damit eine höhere Zufuhr unterschiedlich strukturierter und wirkender sekundärer Pflanzenstoffe einher.

 

Sprich: Eine möglichst große Vielfalt zu konsumieren, kann eine ausgewogene, gesunde Ernährung fördern.

Häufig gestellte Fragen zu Obst

Nimmt man den Konsum als Maßstab für die Beliebtheit von Obst, sind Äpfel das beliebteste Obst. 15,5 kg Äpfel wurden 2022 pro Jahr und Kopf verzehrt. Bananen liegen mit 14,7kg dahinter und Orangen sind mit nur 5,4 kg abgeschlagen auf dem dritten Platz. Erdbeeren (3,5 kg), Weintrauben (3,5 kg) und Birnen (2,9 kg) sind ebenfalls sehr beliebt in Österreich.

Äpfel! Sie werden in Lagerhäusern unter kontrollierten Bedingungen gelagert, um ihre Frische zu erhalten.

Zu Marmelade verarbeiten, einlegen, konservieren, einfrieren. So hat man auch im Winter genug Vitamine.

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